Eine gelungene musikalische Reise um die Welt

Werthenstein: Konzerte der Brass Band Werthenstein-Schachen


Dirigent Tobias Zwyer musste gegen den Ansager Christof Bühler manchmal zu drastischen Methoden greifen.

Ein grosses Publikum reiste mit der Brass Band Werthenstein Schachen um die Welt und kam bestens gelaunt schliesslich wieder am Ausgangspunkt an. Am Wochenende zeigte ausser dem die Young Wind Band Wolhusen ihr bereits beachtliches Können.

Die Jahreskonzerte der Brass Band Werthenstein Schachen (BBWS) sind längst kein Geheimtipp mehr. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass am Donnerstag, Samstag und Sonntag, 15., 17. und 18. April, die Halle in Schachen dreimal fast ausverkauft war und das Publikum aus Personen aller Altersklassen bestand. Für eine tolle Stimmung sorgte zusätzlich der emileske Ansager Christof Bühler.

Spezieller Auftakt
Wer ein Konzert einer Brass Band besucht, der erwartet Blechblasmusik und nichts anderes. Die BBWS durchbrach diese Erwartungshaltung schon gleich zu Beginn. Zwar bliesen die Musiker beim «Chupferschmied Anneli» gleich in den schönsten Tönen, doch wurden sie begleitet von Talerschwingern; und anschliessend versuchten sich zwei BBWS-Mitglieder ziemlich gekonnt im Jodeln. Weitere zwei eigentliche Blechbläser zeigten am Alphorn ihr Können.

Von der Schweiz in die weite Welt
Nach diesem sehr volkstümlichen Auftakt blieben die Zuhörer mit dem «Langnauer Marsch» noch für einen Augenblick in der Schweiz, bevor es mit «Countryside and Common People» in den schottischen Teil der Britischen Inseln ging. Mit dem wunderschönen «Highland Cathedral» tauchte das Publikum noch tiefer in die sagenhafte Landschaft Schottlands ein, bevor die BBWS weiter nach Süden zog und in der durch Sherlock Holmes weltbekannten «Baker Street» in London Halt machte. Gerry Rafferty hätte bestimmt seine wahre Freude gehabt an der Interpretation seines bereits Kult-Status geniessenden Songs.

Europa wird verlassen
Nach der Pause, in welcher es selbstverständlich Lose für die Tombola zukaufen gab, hiess es, sich warm anziehen, denn die Anwesenden wurden in die «Antarctica» entführt. Sehr ernst wurde es anschliessend mit «Bui-Doi» (bedeutet «lebender Dreck» - so wurden die amerikanisch-vietnamesischen Mischlingskinder genannt) aus dem Musical Miss Saigon. Mit Udo Jürgens' Komposition meinte die BBWS dann «Ich war noch niemals in New York» und reiste kurzerhand in den Big Apple, wo sie auf Frank Sinatra traf und «New York, New York» zum Besten gab. Nach einem stimmungsvollen Ausflug in die amerikanische Hauptstadt «Washington Post» kehrten schliesslich alle wohlbehalten in die Rümlighalle zurück und machten nur noch einen kurzen Ausflug «Vo Lozärn gäge Wäggis zue». - Vom Reisefieber gepackt liess das Publikum die Brass Band nicht ziehen, bevor noch zwei weitere Reisen unternommen worden waren. Die erste führte dabei nach Tschechien («Böhmischer Traum»), die zweite mit Komponist Jacob de Haan und seinem «Cornfield Rock» irgendwo in ein holländisches Kornfeld.

Ansager und Dirigent in Hochform
Die musikalische Leitung bei dieser Weltreise oblag Tobias Zwyer. Mit Bravour dirigierte er die BBWS rund um den Globus und erwehrte sich auch erfolgreich der «Angriffe» und «musikalischen Anmassungen» des Ansagers Christof Bühler, der in viele Rollen schlüpfte und die Stücke mit viel Komik ansagte. - Währendem die BBWS vier ihrer Mitglieder für ihre langjährige Vereinstreue ehrte, gebührte die Ehre des Publikums aber definitiv allen Musikern, dem Dirigenten und dem Ansager.


Ungewohnte Töne der BBWS: Pascal Erni und Andreas Wicki am Alphorn.

[Text und Bilder] Alexandra von Arx